Seekriegsdenkmal Grimstad

Dieses Ehrenmal wurde zur Erinnerung an die norwegischen Seeleute errichtet, die während den beiden Weltkriegen im Einsatz waren.
Eingeweiht von Lisen Ugland Bergshaven und der Gemeinde Grimstad übergeben, anlässlich des Befreiungstags Norwegens am 8. Mai 2010.

Seite eins des Ehrenmals

(Gegenüber Sorenskrivergården)

Kriegsmatrosen 1914-1918
Sie fuhren zur See für Heimat und Vaterland

Seite zwei des Ehrenmals 

(Gegenüber der Kirche)

In Friedens- und Kriegszeiten beförderten die Handelsflotten und deren Besatzungen wichtige Güter, wie Lebensmittel, Roh- und Treibstoffe von Hafen zu Hafen über die sieben Meere.

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs (1914-1918) setzte Norwegen sein Vertrauen darin, daß  die Supermächte, die die erklärte Neutralitätspolitik des Landes respektieren würden. Norwegischen Handelsschiffen, die keine militärischen Versorgungsgüter transportierten, sollte es gestattet sein, Häfen der kriegsführenden Nationen anzulaufen. Dennoch musste man durch Kriegsgebiete fahren, wobei Menschenleben und Schiffe riskiert wurden.

Die Neutralität Norwegens blieb unbeachtet, als Deutschland 1915 den uneingeschränkten U-Boot-Krieg in den Gewässern um die Britischen Inseln begann. 1.892 norwegische Seeleute verloren ihr Leben.  805 Schiffe gingen unter.

 Am Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im September 1939 war ein beträchtlicher Anteil der Tonnage der norwegischen Schiffe, die Fracht über die Ozeane der Welt transportierten, unterwegs.

Diese Schiffe wurden das Ziel feindlicher U-Boot- und Luftangriffe vom ersten Tag an. Schon vor der Besetzung von Norwegen durch deutsche Truppen am 9. April 1940 waren 380 norwegische Seeleute ums Leben gekommen und 55 Schiffe untergegangen.

Eines der Ziele des deutschen Militärs war, die Kontrolle über so viele Schiffe der norwegischen Handelsflotte zu bekommen wie möglich, da sie die viertgrößte der Welt war. Vidkun Quisling, der Parteiführer der faschistischen Nasjonal Samling, befahl am 9. April allen norwegischen Schiffen, von Deutschland kontrollierte Häfen anzulaufen.

Die Reedereien reagierten darauf, indem sie alle ihre Schiffe anwiesen, die nicht unter deutscher Kontrolle waren, Häfen der Alliierten anzusteuern. Ferner sollten sie sich der kollektiven Reederei Nortraship anschließen, die in London gegründet worden war. Diese Entscheidung wurde von den Besatzungen vollends unterstützt.

Infolge der deutschen Besetzung zog Norwegen auf der Seite der Alliierten in den Krieg.

Nahezu die Hälfte der norwegischen Handelsschiffe setzte sich aus Tankern zusammen, die die Versorgung von über 40 % des Treibstoffmittelbedarfs der Alliierten sicherten. Dank der norwegischen Tanker gelang es der Royal Air Force zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, die deutsche Invasion Großbritanniens zu vereiteln.

Im Kriegsverlauf stellten deutsche Flugzeuge und U-Boote die größte Gefahr für die Alliierten dar. 1.081 norwegische Schiffe und rund 25.000 norwegische Seeleute, die alle zu Nortraship in London gehörten, waren aktiv im Transport von  Versorgungsgütern über den Atlantik. So war die Vorbereitung für den entscheidenden Kampf zur Befreiung Europas besiegelt.

Hochrangige britische Beamte äußerten sich so: „Ohne die norwegische Handelsflotte hätten wir gleich Hitlers Bedingungen zustimmen können.“ (Admiral Sir Charles Dickens, The Royal Navy, 1941) „Die norwegische Handelsflotte war für die Atlantikschlacht genauso wichtig wie die Spitfire für die Luftschlacht um England.“ (Sir Noel Baker, Ministry of War Transport, 1942)

Die Konvois waren ständig den Torpedoangriffen der U-Boote ausgesetzt, trafen auf Minen oder wurden aus der Luft angegriffen. Die Besatzungen lebten unter einer unbeschreiblichen psychischen Belastung. Viele Seeleute schafften es gerade in die Rettungsboote, um anschließend einen langsamen und elenden Tod auf hoher See zu sterben. Andere wiederum gerieten in deutsche und japanische Gefangenschaft.

Rund 90 Seeleute auf den Schiffen der Reedereien in Aust-Agder starben im Zweiten Weltkrieg. Norwegen hat den Verlust von insgesamt 3.734 Seeleuten und 708 Schiffen  erlitten. Die Überlebenden waren für ihr Leben von  ihren Kriegserlebnissen geprägt.

Norwegens Handelsflotte, die Kriegsmatrosen und die Reeder trugen ein  ehrenvolles Kapitel zur Weltgeschichte, dem Land Norwegen und der örtlichen Gemeinde bei.

Die am Meer gelegene Stadt Grimstad gedenkt den Kriegsmatrosen in Dankbarkeit sowie den Reedereien,  deren Schiffe zum Sieg der Alliierten verhalfen.

Dank ihrer Anstrengungen und Entbehrungen können wir unsere Freiheit und Rechtsordnung feiern, die wir am 8. Mai 1945, dem Befreiungstag Norwegens, wieder erlangten.

Seite drei des Ehrenmals

(gegenüber dem Meer)

Kriegsmatrosen 1939-1945
Im Einsatz für unsere Freiheit auf hoher See

Seite vier des Ehrenmals

(gegenüber der Bibliothek)

Bildunterschriften im Uhrzeigersinn:

  1. Norwegen – ein kämpfender Verbündeter!
  2. Der Konvoi sammelt sich.
  3. Immer auf Ausschau
  4. Schaffen wir es?
  5. Versenkung eines U-Boots
  6. Kriegsgefangene des U-Boots U-175/vor dem Ertrinken gerettet
  7. Indien/gerettet nach 33 Tagen im Rettungsboot
  8. Im Indischen Ozean torpediert/Die Rückkehrer nach Norwegen
  9. 1945/Rückkehr in die Heimat
  10. (Kein Text)
  11. (Kein Text)
  12. Konvoi Angriff und Verteidigung KNM Stord
  13. Konvoi nach Murmansk 43/Eis   extreme Kälte   Sturm
  14. Die Kriegsmatrosen Solveyg Schafferer-Sigerus 2010
  15. Die KNM-Besatzung begleitet einen Konvoi. Seitentext: Kriegsschauplätze: Atlantik/Karibik/Mittelmeer/Pazifik/Indischer Ozean
  16. Die Handelsflotte 39-45. Rudeltaktik D.M.
  17. (Bild Mitte) Versenkung eines U-Boots

Initiator und Autor
Kaare Dyvik

Sponsoren
Reedereifamilie Ugland
Reedereifamilie Jørgensen
ReedereifamilieTønnevold
Reederei Bergshav
Gard A/S
Grimstad bys museer
Freunde des norwegischen Kulturhauses Ibsenhuset
Jørgensen & Vik – Norsafe A/S
Norwegian Hull Club
Redaktør Olav Dyviks og Stud. Philol. Oddvar Dyviks Minnefond
Selskapet for Grimstad Bys Vel
Sparebanken Sør
Freiwillige lokale Spendenaktion

Gipshersteller
Jan Kluge

Bildhauerin
Solveyg W. Schafferer-Sigerus